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Meinung: Da hilft nur Druck

KÜNAST SORGT SICH UM DICKE KINDER

Die Wende kam mit dem Besuch im Zuckermuseum im Berliner Stadtteil Wedding – der Lehrerin, die die Klasse dorthin lotste, sei Dank. Als die Neunjährige erfuhr, dass in einem normalen Glas Schokobrotaufstrich umgerechnet 75 Zuckerstücke stecken, beschloss sie spontan: Das esse ich nie mehr! Leider tut die Lebensmittelindustrie nichts, damit Kinder von sich aus zu solchen Erkenntnissen gelangen. Im Gegenteil. Mit Werbesprüchen von der „Extraportion Gesundheit“ und ähnlichen, die Kalorienbomben zum Fitmacher verklärenden Sprüchen, verführen die Hersteller Kids zum Schlemmen. Renate Künast hat sich das Thema schon länger vorgenommen, bislang ohne großen Erfolg, wie sie selber einräumt. Aber die Ministerin verdient unser aller Ermutigung. Jedes fünfte Kind in Deutschland ist zu dick. Dass Übergewicht nicht gesund ist, wissen die Kids durchaus selber. Sie leiden darunter vielfältig. Von den Schulkameraden werden sie gehänselt. Deshalb ziehen sie sich zurück und stopfen sich vor dem Fernsehapparat immer weiter mit Süßkram voll. Alleine kommen sie aus diesem Teufelskreis nur schwer heraus, zumal sich viele Eltern überfordert fühlen. Bei den Kindern helfen Verständnis, Aufklärung und immer wieder gut Zureden. Bei der Industrie offensichtlich nur eines: Druck. Erst wenn die Eltern Hersteller und Anbieter von heimtückischen Dickmachern boykottieren, wird sich etwas ändern. apz

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