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Meinung: Das Fett, die Butter und die Fettklötze

„Blattgold und Hasenblut“ vom 4. März Joseph Beuys ist nicht in Kleve aufgewachsen, sondern im kleinen Ort Rindern bei Kleve in der Landschaft Düffelt, und zwar in der dortigen Molkerei.

„Blattgold und Hasenblut“ vom 4. März

Joseph Beuys ist nicht in Kleve aufgewachsen, sondern im kleinen Ort Rindern bei Kleve in der Landschaft Düffelt, und zwar in der dortigen Molkerei. Bei Rindern ströbte (streifte) er mit seinen Kameraden nach der Schule durch die Düffelt, dort ist er auch dem ersten Hasen begegnet. In der Nähe liegt Haus Gnadenthal, wo im 18. Jh. Anacharsis Cloots geboren wurde. Der nannte sich selbst „Sprecher des Menschengeschlechts“ und Beuys war von ihm so begeistert, dass er sich zeitweise sogar „Clootsbeuys“ nannte.

Beuys' Lebensweg ist durchaus bizarr, er zog ein Jahr mit einem Zirkus durch die Lande, verließ das Klever Gymnasium ohne Abitur und meldete sich beim Luftwaffen-Gau West in Münster. Während des Zweiten Weltkrieges hat er es zum Funker und Bordschützen in einer Stuka gebracht - mehr nicht.

Die Mär mit den Tataren, dem Fett ist erfunden von ihm. Das Fett, die Butter und die Fettklötze hat er von der Union Margarinefabrik in Kleve. Joseph Beuys hat sich während der Krise in den 50er Jahren nicht als Landarbeiter verdingt. Die Brüder van der Grinten haben ihn aufgenommen, die Mutter van der Grinten hat Joseph Beuys betreut – nach einem Zusammenbruch, weil ihn seine damalige Freundin, eine Krankenschwester, verlassen hatte. Ja, Beuys lebte im alten Kurhaus, in einer Schabracke. Später wurde dann das zehn Kilometer entfernte Schloss Moyland für eine Summe zwischen 40 bis 50 Millionen umgebaut - nur um Beuys unterzubringen. Das Museum hat einen Besucherrückgang auf 38 000 Interessierte. Ein Desaster. Millionenmittel sind geflossen. Wusste der für die Moyländer Jubelfeier 2012 aus Berlin (sic!) angereiste Staatsminister für Kultur, Bernd Otto Neumann, davon? Er brachte ja Millionen mit.

Was sagte Günther Grass: „Und ich wage zu behaupten, dass mein Mitkollege und Mitstudent in Düsseldorf – wir haben ja Atelier neben Atelier gearbeitet –, Joseph Beuys, dessen Zeichnungen ich sehr schätze, insgesamt überschätzt wird, dass viele Dinge von ihm nur dank Katalogtext oder einiger, auch aus seinem Mund, pseudophilosophischer Behauptungen eine gewisse Bedeutung erlangt haben.“

Alfons A. Tönnissen, Kleve-Rindern

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