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Meinung: Das war nix

„Der Graf als Hausmeister“ vom 21. November Wir haben uns den Tagesspiegel gekauft, weil wir von unserer Berlin-Reise leicht verwirrt zurück nach Hamburg gefahren sind.

„Der Graf als Hausmeister“

vom 21. November

Wir haben uns den Tagesspiegel gekauft, weil wir von unserer Berlin-Reise leicht verwirrt zurück nach Hamburg gefahren sind. Die Premiere von Kleists „Die Familie Schroffenstein“ im Maxim-Gorki-Theater durften wir miterleben und waren am Ende vom anhaltenden Beifall mit einigen Bravi völlig überrascht. Kein Buh, alle klatschten, auch unsere Platznachbarin, die geschlafen hatte. Und dass trotz des Geschreis auf der Bühne, das so überzogen war, dass man die Worte nicht verstehen konnte, die da von den Darstellern ins Publikum geschleudert wurden. Offensichtlich war die Inszenierung darauf angelegt, Personal zu sparen. Fünf Schauspieler spielten acht Personen, die im Wechsel ihrer Rollen aber nicht unbedingt zu erkennen waren, sodass sich bei uns eine gewisse Ratlosigkeit breit machte. Wer redet da jetzt eigentlich? Nun Ihre Kritik: Da haben wir aber aufgeatmet. Ihre Kulturredakteurin hat das Schauspiel genau so gesehen wie wir. Im Grunde war das nix. Danke! Nun bleibt nur die Frage offen, warum der Beifall des Premieren-Publikums so einhellig war. Man kennt es von kleineren Theatern, dass zu den Premieren ein paar Claqueure gedungen werden, aber an einem Hauptstadttheater? Wir sehen es so: Es muss sonst wohl noch schlimmer sein, und so war der Beifall der Dank dafür, dass es nicht noch schlimmer kam. Wir in Hamburg wissen so etwas zu schätzen.

Rolf und Marianne Dalheimer,

Hamburg

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