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Datensicherheit: Ein Netz für Schland

Unser Kolumnist mag die Telekom. Aber ob das mit dem deutschen Internet etwas wird, hat er so seine Zweifel.

Ich persönlich habe nichts gegen die Telekom. Fünf Jahre wohne ich jetzt in der neuen Wohnung, inzwischen funktioniert das Telefon. Auch das Internet. Die Geschichte, wie es dazu kam, wie viele Abteilungen und Zuständigkeiten ich durchlaufen habe, erzähle ich aber nicht. Weiß ja eh jeder selber, wie es ist. Und wenn ich heute mal wegen einer fehlerhaften Rechnung anrufe bei der Telekom, Gott, ja, Fehler können doch mal passieren, dann bin ich auch nur noch eine Stunde in der Warteschleife. Und dass, obwohl die Telekom intern bereits „mit großem Eifer“ an einer ganz anderen Sache arbeitet.

Dort wird ja immer mit großem Eifer gearbeitet. Wenn man der Telekom mal eine Mail zuschickt, kommt bestimmt die Mitteilung, dass man „mit großem Eifer bemüht ist, die Mail zuzustellen“. Ich habe aber noch nicht gewagt, der Telekom eine Mail zuzusenden. Obwohl die dort sicher schon wissen, was eine E-Mail ist. Aber sie haben sicher keine Zeit. Sie müssen nämlich eine Idee von Innenminister Hans-Peter Friedrich umsetzen. Der Mann möchte ein rein deutsches Internet haben, sozusagen ein Schlandnet.

Es wäre jetzt gemein, wenn jemand sagen würde: Wenn die Telekom das Schlandnet knüpfen soll, dann ist das, als baue Berlin einen Flughafen oder bewerbe sich für Olympia. Wie sollen die das denn hinbekommen?

Wenn ich das richtig verstanden habe, schicken wir bisher alle unsere Daten, alle Daten, über Transatlantikkabel. Dann sammeln sie sich in den USA bei den Servern. An einem sogenannten Peering-Knoten, man könnte das auch Sammelbecken aller möglichen Leitungen nennen. Die deutschen Datenleitungen zum Beispiel sammeln sich am Peering-Knoten Mae-East an der amerikanischen Ostküste. Wo sie, bevor sie zu uns an die heimischen PCs zurückkommen, spätestens da, von NSA und GCHQ angeschaut werden. Das ist natürlich eine Riesensauerei, aber gängige Praxis.

Dem möchte Innenminister Friedrich nun ein Ende bereiten. Weil, wenn wir nur noch deutsche Leitungen haben und deutsche Router, die Amerikaner mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen, und dann sagen „I seh nix“. Weil die Daten dann nämlich gar nicht mehr über den großen Teich fliegen, sondern hübsch im Lande bleiben. Einziger Datenweiterleitungsanbieter wäre dann hier die Telekom. Es wird also noch Jahre brauchen, bis das Schlandnet steht, wenn es überhaupt steht. Wahrscheinlich ist Berlin vorher mit dem Flughafen fertig.

Was plant die Telekom?

© rtr

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