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Meinung: Den Westen testen

Die iranische Regierung ist sauer. Ende letzten Jahres hatte sie dem Druck aus Paris, Berlin und London nachgegeben und zugesichert, die Anreicherung von Uran einzustellen, bis die vielen Fragen zum iranischen Atomprogramm geklärt wären.

Die iranische Regierung ist sauer. Ende letzten Jahres hatte sie dem Druck aus Paris, Berlin und London nachgegeben und zugesichert, die Anreicherung von Uran einzustellen, bis die vielen Fragen zum iranischen Atomprogramm geklärt wären. Im Februar hatte Teheran auch zugestimmt, die Produktion von Zentrifugen, die zur Urananreicherung dienen, auszusetzen. Im Gegenzug war der damalige Bericht der Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien etwas weniger kritisch ausgefallen. Wenn Teheran jetzt wieder anfängt, Zentrifugen zu produzieren, dann hat das einen Grund: Die Mullahs hatten nicht damit gerechnet, weiter unter strenger Beobachtung zu stehen. Man dachte, es reiche, ein wenig guten Willen zu zeigen, um das Thema schnell vom Tisch zu bekommen. Stattdessen wird der Ton der IAEO immer kritischer. Denn je intensiver die Wiener Experten Details des iranischen Atomprogramms untersuchen, desto mehr Fragen haben sie. Weil zu viele Indizien auf ein Atomwaffenprogramm hin deuten und die Erklärungen der Iraner oft unglaubwürdig sind. Mit den jüngsten Provokationen testet Teheran, ob sich im westlichen Bündnis Schwachstellen auftun. Erst wurde London unter Druck gesetzt, als Iran britische Soldaten am Persischen Golf gefangen nahm und behauptete, die Briten hätten iranische Hoheitsgewässer verletzt. Jetzt bricht Teheran die AtomAbmachungen. Außenminister Fischer hat Recht, wenn er die Iraner dringend vor Fehlkalkulationen warnt. Die Mullahs müssen wissen, dass sie so nicht weiterkommen. clw

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