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Meinung: Der Charme von Beton

Am Ende hat der moderate republikanische Senator George Voinovich kalte Füße bekommen: Statt die Nominierung des Hardliners John Bolton für das Amt des UNBotschafters zu blockieren, hat er einem Verfahren zugestimmt, das es in den letzten 22 Jahren nur drei Mal gegeben hat: Der außenpolitische Ausschuss des Senats schickt Bolton ohne Empfehlung zum Senat. Da die Republikaner dort über eine komfortable Mehrheit verfügen, wird Bolton wohl UN-Botschafter in New York werden.

Am Ende hat der moderate republikanische Senator George Voinovich kalte Füße bekommen: Statt die Nominierung des Hardliners John Bolton für das Amt des UNBotschafters zu blockieren, hat er einem Verfahren zugestimmt, das es in den letzten 22 Jahren nur drei Mal gegeben hat: Der außenpolitische Ausschuss des Senats schickt Bolton ohne Empfehlung zum Senat. Da die Republikaner dort über eine komfortable Mehrheit verfügen, wird Bolton wohl UN-Botschafter in New York werden. Der Ausgang des wochenlangen Tauziehens macht deutlich, unter welchen Druck moderate Republikaner im Senat kommen, wenn sie nicht auf Parteilinie sind. Ob Bolton aber tatsächlich die große Katastrophe für die UN sein wird, darf man bezweifeln. Seine Skepsis über die Ineffizienz der Organisation wird von den meisten Amerikanern geteilt. Und ein wenig mehr Direktheit kann dem diplomatisch gedämpften Treiben am East River nicht schaden. Im persönlichen Kontakt überrascht einen die für einen Politiker seltene Offenheit, die Bolton, der Aufsteiger aus einfachen Verhältnissen, an den Tag legt. Kehrseite dieser Offenheit ist, dass seine Ansichten oft unverrückbar erscheinen wie eine Betonwand. Aber Condoleezza Rice hat schon angekündigt, Bolton an der kurzen Leine führen zu wollen. Ob er einen Tyrannen dann noch Tyrann nennen darf, werden wir sehen. clw

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