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Meinung: Der Fall Joseph: Die Stunde der Ermittler

Was hat vor drei Jahren zum Tode des sechsjährigen Joseph Kantelberg-Abdulla geführt? Ist er im Schwimmbad von Sebnitz durch einen tragischen Unfall ertrunken, oder wurde er dort ermordet?

Was hat vor drei Jahren zum Tode des sechsjährigen Joseph Kantelberg-Abdulla geführt? Ist er im Schwimmbad von Sebnitz durch einen tragischen Unfall ertrunken, oder wurde er dort ermordet? Zuerst haben sich die Ermittler mit schnellen und bequemen Antworten zufrieden gegeben. Sie schlossen eine Straftat aus. Die Eltern blieben mit ihren Zweifeln allein. Als sie glaubten, den Beweis für ein unglaubliches Komplott führen zu können, gingen sie an die Öffentlichkeit. Die Medien nahmen sich des Themas an. Sie taten es nicht immer mit der gebotenen Distanz, aber getrieben von der Sorge, ein Kapitalverbrechen mit fremdenfeindlichem Hintergrund würde vertuscht. Jetzt können sich jugendliche Zeugen bei einer ersten Vernehmung nicht mehr erinnern - und schon schwingt das Pendel in die Gegenrichtung. Nichts sei an den Gerüchten, sagt die Staatsanwaltschaft. Ministerpräsident Biedenkopf hat im von den Eltern bemühten Gutachter den neuen Schuldigen gefunden. Die Gemeinde Sebnitz, in der die rechtsextreme Atmosphäre mit Händen zu greifen ist, verlangt Wiedergutmachung. Was wir brauchen, ist etwas anderes: ein ruhiges, ergebnisoffenes staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren.

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