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Bundesinnenminister Thomas de Maizière steht momentan fast unter Dauerkritik.

© Oliver Dietze/dpa

Der Innenminister und die Ärzte: Thomas de Maizière fliegt alles um die Ohren

Hilfspolizisten, Atteste für Flüchtlinge: Der Innenminister erweckt aktuell den Eindruck, als wolle er sich in seiner Forschheit ständig selbst überbieten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Was will, was kann der Bundesminister des Innern noch sagen, ohne dass es Konsequenzen hat? Nicht nur, dass Thomas de Maizière dieser Tage Ideen in die Welt bläst, die ihm nahezu sofort um die Ohren fliegen. Stichwort mehr Videoüberwachung (zur Erhöhung der Staatssicherheit) oder bewaffnete Hilfspolizisten (vulgo Bürgerwehren). Dann seine Zahlen zu den Ärzten, die vermeintlich Flüchtlingen Atteste ausstellen, so dass die nicht abgeschoben werden können: Solche Behauptungen sind in der aufgeheizten Flüchtlingsdebatte sowieso schon nicht ohne.

Wer sie trotzdem aufstellt, muss sie vorher gut durchgecheckt haben. Hat er offenkundig nicht. Der Vorwurf ist aber beinahe ehrenrührig. Kein Wunder, dass die Ärzteorganisationen empört sind. De Maizière erweckt gerade den Eindruck, als wolle er sich in seiner Forschheit ständig selbst überbieten, um verloren gegangenes Terrain zurückzuholen. Nach dem Motto: Seht her, ich bin noch da, ich hab’ auch was zu sagen. Nur ist das so unpolitisch. Er muss doch mit Widerstand rechnen; er ist doch als Innenminister nicht irgendwer. Und nicht irgendwer, sondern er, sollte sich jetzt bei den Ärzten entschuldigen.

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