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Meinung: Der Kunde ist Geisel

WARNSTREIK BEI DER BAHN

Das passt zusammen! Am gleichen Tag, an dem die dritthöchste Arbeitslosenzahl verkündet wurde, die es in der Bundesrepublik jemals in einem Februar gegeben hat, streiken drei miteinander konkurrierende Bahngewerkschaften und legen den Zugverkehr lahm. Während mehr als 4,7 Millionen arbeitsbereite Menschen ohne Beschäftigung auf der Straße stehen, wollen die Bahner zwischen drei und fünf Prozent mehr verdienen. Nichts zeigt die völlig absurde Situation im Lande klarer als dieses Nebeneinander und Gegeneinander jener, die Arbeit haben, und derer, die nichts lieber täten als arbeiten. Die Situation bei der Bahn ist sicher durch den polarisierenden Stil ihres Chefs Mehdorn noch zugespitzt worden. Aber wer, wie die Organisation der Lokführer, fast 1,5 Millionen Fahrgäste als Geiseln nimmt, um sich als Spartengewerkschaft in einem Tarifkonflikt besonders zu profilieren, handelt den Betroffenen gegenüber schäbig und gesamtwirtschaftlich gesehen verantwortungslos. In diesem Stil haben die britischen Gewerkschaften vor fast 40 Jahren die Wirtschaft ihres Landes ruiniert. Dadurch sind sie selbst fast bedeutungslos geworden. Kein Wunder: Wer den Bogen überspannt, verliert seine Partner und wird nicht mehr ernst genommen. Die deutschen Gewerkschaften müssen aufpassen. apz

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