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Meinung: Der Marketingstratege

Berichterstattung zu Thilo Sarrazins neuem Buch „Europa braucht den Euro nicht“ Unabhängig von der Einstellung zu den jüngsten Äußerungen Thilo Sarrazins empfinde ich die in dem Artikel „Euro-Bonds als Strafe für Auschwitz“ zitierte Äußerung der für die „Berliner Zeitung“ tätigen Journalistin Mely Kiyak als geradezu menschenverachtend. Eine solche Formulierung hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun.

Berichterstattung zu Thilo Sarrazins neuem Buch „Europa braucht den Euro nicht“

Unabhängig von der Einstellung zu den jüngsten Äußerungen Thilo Sarrazins empfinde ich die in dem Artikel „Euro-Bonds als Strafe für Auschwitz“ zitierte Äußerung der für die „Berliner Zeitung“ tätigen Journalistin Mely Kiyak als geradezu menschenverachtend. Eine solche Formulierung hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun. Man stelle sich nur vor, Sarrazin hätte über irgendjemanden eine auch nur annähernd ähnlich verunglimpfende Bemerkung gemacht ...

Marcus Müller, Berlin-Steglitz

Thilo Sarrazin hat mit seinem neuen Buch „Europa braucht den Euro nicht“ offensichtlich wieder eine Marktlücke gefüllt und zugleich mit seinen eurokritischen Thesen provoziert. Die ausführliche und sehr widersprüchliche Diskussion darüber zeigt, dass ein solches Fachbuch angesichts der seit 2007 anhaltenden Finanz- und Staatsschuldenkrise dringend notwendig war. Denn auch der wirtschaftspolitische Laie sollte sich mit der komplexen Problematik auseinandersetzen und die Bundesregierung im Zuge der bevorstehenden Bundestagsabstimmung über den Fiskalpakt und den ESM-Vertrag kritisch begleiten.

Während für Malte Lehming Sarrazins Euro-Buch ein halbes Jahr zu spät kommt und für Michael Burda dieses Buch „aktuell und unterhaltsam“ ist, in dem Sarrazin „komplexe Sachverhalte besser als manche akademische Lehrbücher, wenn auch vereinfacht und monokausal“ erklärt, bezeichnet es Henrik Enderlein, Burdas Berliner Professorenkollege, in der Zeit vom 22.05. „als ein langweiliges Technokratenbuch mit vielen Fehlern, das nur als Pamphlet getarnt ist.“ Dem von Malte Lehming zitierten Peer Steinbrück gelang es in der Fernsehrunde bei Günter Jauch nicht, Sarrazins Argumente ökonomisch zu entkräften, sondern Steinbrück nannte ihn „geschichtsvergessen“, weil er bei der Bewertung der deutschen Europapolitik die jüngste deutsche Vergangenheit nicht berücksichtigt habe.

Lassen wir uns also nicht von diesen „Vor-Urteilen“ aus dem ökonomischen Olymp leiten, sondern lesen wir selber und bilden uns eine eigene Meinung zur entscheidenden Frage, ob Europa den Euro retten muss oder nicht vielmehr Europa vor dem Euro gerettet werden sollte! Deutschlands und Europas wirtschaftliche und politische Zukunft sind mit der Beantwortung dieser schwierigen Frage eng verbunden, denn die Folgen sind bisher nicht eindeutig auszumachen. Mit Polemik kommen wir jedoch bei der Problemlösung nicht weiter.

Hans-Henning Koch, Berlin-Wannsee

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