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Meinung: Der Westen muss leiden

Das Ultimatum des UN-Sicherheitsrats ist verstrichen. Aber anstatt die Urananreicherung aufzugeben, hat Iran sein Atomprogramm sogar beschleunigt, wie die Internationale Atomenergiebehörde dem Sicherheitsrat gestern berichtete.

Das Ultimatum des UN-Sicherheitsrats ist verstrichen. Aber anstatt die Urananreicherung aufzugeben, hat Iran sein Atomprogramm sogar beschleunigt, wie die Internationale Atomenergiebehörde dem Sicherheitsrat gestern berichtete. Iran will die Krise offenbar zur Eskalation bringen. Dennoch ist es reichlich voreilig, nun schon über Militärschläge zu spekulieren. Der diplomatische Weg ist noch längst nicht abgeschritten – und er wird schwer genug. Russland, der Pate des iranischen Atomprogramms, wird weiter seine Hand schützend über Teheran halten und die Handlungsfähigkeit des UN-Sicherheitsrats einschränken. Eine Alternative zu UN-Sanktionen wäre ein Wirtschaftsboykott durch die G-7-Staaten, erweitert um diejenigen, die ebenfalls gewillt sind, die iranische Bombe zu verhindern. Ob nun mit UN oder als Sanktionskoalition der Willigen: In jedem Fall wird der Westen auch seine eigene Leidensfähigkeit auf die Probe stellen müssen. Denn das, was Iran wirklich wehtun würde – ein Boykott seiner Energieausfuhren –, bekämen wir über hohe Ölpreise genauso zu spüren. Der Westen ist verweichlicht und konfliktscheu, glaubt Irans Präsident und bleibt deshalb bei seinem harten Kurs. Nur mit Sanktionen, die ihm das Gegenteil beweisen, werden wir Mahmud Ahmadinedschad zum Einlenken bewegen. Jedenfalls dann, wenn Politik hier überhaupt etwas bewegen kann. clw

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