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Meinung: Des Wählers Prügelknaben

DIE SPD UND DIE NÄCHSTEN LANDTAGSWAHLEN

Es gibt derzeit Vergnüglicheres, als Sozialdemokrat zu sein. Acht Wochen nach der Bundestagswahl bläst der SPD der Sturm scharf ins Gesicht. Nicht nur Parteigänger der Union sind bitter enttäuscht über die bisherigen Leistungen der zweiten Regierung Schröder/Fischer. Fast die Hälfte der Bürger wünscht sich Neuwahlen, so schnell wie möglich. Das Grundgesetz steht dem freilich entgegen. So zeichnet sich ab, dass die Wähler erneut reagieren werden wie schon am Beginn der ersten rotgrün dominierten Legislaturperiode: Sie nutzen die nächsten Landtagswahlen, um ihrer Empörung Luft zu machen. 1999 kostete das in Hessen Hans Eichel und im Saarland Reinhart Klimmt die Ministerpräsidentenposten. Im Februar 2003 wird in Hessen und in Niedersachsen gewählt. Der Christdemokrat Roland Koch ist, wenn keine neuen Vermächtnisse auftauchen, ungefährdet. Für den Sozialdemokraten Sigmar Gabriel aber sieht es in Hannover düster aus. Christian Wulff und seine CDU liegen fast zehn Prozent vor der SPD. Wenn sich an der für den Kanzler negativen Grundstimmung nichts ändert, wird es Gabriel ausbaden müssen – der Wähler schlägt den Sack, weil er den Esel, den er eigentlich meint, nicht treffen kann. Und Schröder darf wieder einmal einen abgewählten Ministerpräsidenten an seinem Kabinettstisch unterbringen. Vielleicht für Eichel? apz

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