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Meinung: Deutsche Bank: Recht haben, ohne Recht zu bekommen

Rolf Breuer berührt ein deutsches Tabu. Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank bezeichnet die paritätische Mitbestimmung in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen als Standortnachteil.

Rolf Breuer berührt ein deutsches Tabu. Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank bezeichnet die paritätische Mitbestimmung in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen als Standortnachteil. Nationale Arbeitnehmervertretungen hätten sich überlebt. Also, so fordert er: raus mit ihnen. Auch wenn er sich nicht beliebt macht: Der Deutsche Bank-Chef hat Recht. Denn selbst aus Arbeitnehmersicht ist eine rein nationale Perspektive in einem Unternehmen in Zeiten der Globalisierung nicht mehr angemessen. Man muss freilich kein Hellseher sein, um die Durchsetzungschancen des Vorschlags skeptisch zu beurteilen. Am heutigen Montag feiern die Gewerkschaften fünfzig Jahre Montan-Mitbestimmung bei Kohle- und Stahlunternehmen. Die Mitbestimmung in den übrigen Kapitalgesellschaften sind gewerkschaftliche Trophäen der 70er Jahre, die auch das Bundesverfassungsgericht seinerzeit passieren ließ. Denn im deutschen Aktienrecht aus dem 19. Jahrhundert ist ein Unternehmen eine gesamtgesellschaftliche Veranstaltung. Im angelsächsischen Recht ist es Eigentum der Aktionäre - mehr nicht. Warum sollten sich Eigentümer bei Fragen strategischer Unternehmensführung von anderen - und seien es die Mitarbeiter - hereinreden lassen? Die Deutschland AG und das deutsche Wirtschaftsrecht sind auf dem Rückzug. Aber auf ziemlich entschleunigte Weise.

ank

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