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Deutschland in der Rezession: Die Last der Zukunft

Nur Berufsoptimisten sehen ein baldiges Ende der Krise voraus. Und selbst wenn sich die Wirtschaft erholt, hinterlassen wir künftigen Generationen einen riesigen Schuldenberg.

Es kommt alles schlimmer, als wir denken. Fast im Wochenrhythmus werden Prognosen nach unten korrigiert, Exporte brechen so stark ein wie nie und auch die Hoffnung, dass wenigstens die Konsumenten gegensteuern könnten, indem sie häufiger einkaufen gehen, scheint an der Realität vorbeizulaufen: Verbraucher werden zwar bei den Energiepreisen entlastet, der erwartete Anstieg der Arbeitslosenrate im Januar lässt aber nicht vermuten, dass die Konsumlust in den kommenden Monaten deutlich ansteigen wird – im Gegenteil. Es steht zu befürchten, dass Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mit der Einschätzung recht behält, Deutschland stehe vor einer schweren Rezession. Nicht nur das. Wenn es stimmen sollte, was Dominique Strauss-Kahn, der Chef des Internationalen Währungsfonds, erwartet, sollten wir uns auch auf eine lange Krise einstellen – auch in Deutschland.

Die Hoffnung des Wirtschaftsministers, dass es nach dem schlimmen Einbruch schon in der zweiten Jahreshälfte wieder aufwärts gehen könnte, wird nur von anderen Berufsoptimisten geteilt, denn seriös kann das heute niemand vorhersagen. Vieles wird davon abhängen, wie sich die weltweite Nachfrage nach deutschen Produkten entwickelt und ob und wann die Konjunkturpakete im Innern wirken, die die Regierung zwar auf den Weg gebracht hat, die aber noch von Bundesrat abgesegnet werden müssen – was nach der Hessenwahl unberechenbarer geworden ist. Selbst wenn sie die Länderkammer ohne größere Änderungen passieren sollten: Wer kann schon voraussagen, wie viele Autobesitzer von der Abwrackprämie Gebrauch machen und einen Neuwagen anschaffen? Wie viele Eltern den Kinderzuschlag nutzen, um einkaufen zu gehen? Wie viele Straßen und Schulen zusätzlich gebaut werden, um die Bauwirtschaft anzukurbeln?

Auch wenn Glos wider Erwarten recht behalten sollte mit der Hoffnung auf Erholung im zweiten Halbjahr, ist noch lange nicht alles gut. Was bleiben wird, ist ein riesiger Schuldenberg, der bleischwer auf den Schultern künftiger Generationen lasten wird. Das droht in der Diskussion um täglich neue Konjunkturwohltaten gerade etwas in Vergessenheit zu geraten.

Maren Peters

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