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An Aldi scheiden sich die Geister.

© Kai-Uwe Heinrich

Dicounter: Aldi hat die Luxusgüter demokratisiert

Aldi wird 100 - und an dem Discounter scheiden sich die Geister. Man mag dem Konzern zwar vieles vorwerfen. Doch fest steht auch: Er hat den Lebensstandard vieler Verbraucher dauerhaft verbessert.

Aldi feiert in diesem Frühjahr hundertjähriges Bestehen, aber kaum einer hat’s gemerkt. Das war so gewollt. Bei Aldi lässt man sich nicht von der Politik loben, die hat ja auch nicht zum Erfolg beigetragen. Dennoch ist die Zurückhaltung ungewöhnlich für eine Firma, die jährlich mehr als 40 Milliarden Euro umsetzt, die weltweit agiert und die in Leserbefragungen (Reader’s Digest) als „Deutschlands vertrauenswürdigste Handelsmarke“ genannt wird.

Trotzdem scheiden sich an Aldi die Geister. Die einen schwören auf den Discounter und loben das Preis-Leistungsverhältnis, andere rümpfen die Nase, zwar nicht über die Produkte, die sie ja nie kaufen würden, sondern sie werden grundsätzlich, ziehen über die angebliche Ausbeutung der Angestellten her (insgesamt 28 000). Wissen die Kritiker eigentlich, dass viele Beschäftigte der Firma über viele Arbeitsjahre die Treue halten, sicher auch wegen der Bezahlung über Tarif? Schon folgt das ökologische Argument, der Discounter entwerte Nahrungsmittel durch seine Billigpreise, mache sie zur Wegwerfware nach dem Motto: Was wenig kostet, ist wenig wert.

Ja, Aldi irritiert gerade Verbraucher mit hehren Ansprüchen an einen verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln, Textilien und technischen Gütern. Dieser Anspruch, auch propagiert durch die frühere Verbraucherministerin Renate Künast, lautet: Klasse statt Masse. Und Klasse heißt weniger und teurer. Eine Spielregel, mit der Besserverdienende gut leben können. Und die vielen Konsumenten mit dem kleinen Portemonnaie, sollen die nicht gut essen und Markenartikel günstig kaufen können? Gerade wer wenig Geld hat, will beim Einkauf den höchsten Wert herausholen. Bei Aldi keine Seltenheit: Wie oft schon verpasste die Stiftung Warentest Produkten ein „sehr gut“, die gleichzeitig am Ende der Preisskala rangierten.

Man mag diesem Discounter ja vieles vorwerfen, begründetes und spekulatives, aber er hat seit 1954, als die Brüder Albrecht ihr Filialnetz in Deutschland aufbauten, den Lebensstandard vieler Verbraucher dauerhaft verbessert. Aldi ist kein Sozialamt, aber ein Unternehmen, das Luxusgüter demokratisiert hat.

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