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Atomausstieg: Die FDP und das Stimmchen der Vernunft

Der schwarz-gelbe Atomkurs ist in Wahrheit Philipp Röslers erste Niederlage. Er wollte die Stimme der Vernunft in der Koalition sein. Doch seine Einwände wirkten wie ein letztes Lobbyisten-Gefecht.

Von Antje Sirleschtov

Keine Kaltreserve, ein klarer Abschaltfahrplan für die Atommeiler und ein fixes Datum für den Ausstieg: Keine vier Wochen ist es her, dass die FDP ihren alten Chef gegen einen ausgetauscht hat, der sich als Bambus sieht, der sich im Sturme biegt, aber nicht bricht. Beim Atomausstieg hat die Kanzlerin diese Eigenschaft getestet. Und siehe da: Es hat geklappt. Obwohl keine Spur einer liberalen Handschrift beim schwarz-gelben Atomkurs zu finden ist, lobt ihn der neue FDP-Vizekanzler als gelungenes Gemeinschaftswerk. Doch in Wahrheit ist es Philipp Röslers erste Niederlage. Er wollte die Stimme der Vernunft in der Koalition sein. Doch er hat übersehen, dass man sich in eine solche Rolle nur begibt, wenn es auch was Unvernünftiges zu bekämpfen gibt. Merkels Atomausstieg gilt allgemein als vernünftig, Röslers Einwände wirkten deshalb wie ein letztes Lobbyisten-Gefecht. Mager war das Lob aus den eigenen Reihen. Den Atomanhängern hat Rösler nämlich nichts geliefert. So kommt die FDP aus dem Tief nicht heraus. Und die nächste Bewährungsprobe steht vor der Tür. Bei der Abstimmung über weitere Milliarden für Griechenland steht Rösler wieder zwischen der Vernunft der Koalition und dem, was seine Partei dafür hält.

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