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Meinung: „Die Viertelparität ...

… bringt nur zusätzliche Konflikte.“ Konflikte hat der Präsident der Humboldt-Universität in den vergangenen Wochen genug erlebt.

… bringt nur zusätzliche Konflikte.“

Konflikte hat der Präsident der Humboldt-Universität in den vergangenen Wochen genug erlebt. Wahltage sind an der Gruppenuni Zahltage. Mlynek ist deshalb am Dienstag nur knapp wiedergewählt worden. 31 von 60 Stimmen brauchte er. Doch obwohl der mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnete Physiker einen schwachen Gegenkandidaten hatte, brachte er es nur auf 34 Stimmen.

Im akademischen Mittelbau entrüsten sich manche über die neuen Tarifverträge, Angehörige der großen Fakultäten Theologie und Agrarwissenschaften tragen Mlynek seine Kürzungspläne nach, Studentenvertreter werfen ihm „McKinsey-Stalinismus“ vor und manche ostdeutsche Mitarbeiter verstehen Mlyneks Welt ganz einfach nicht.

Mlynek will mit der Humboldt-Universität in die internationale Spitzenliga aufsteigen. Das passt manchen schon aus ideologischen Gründen nicht, andere sehen, wie groß die Opfer sein werden. Bis 2009 muss die Uni etwa 80 ihrer Professuren einsparen. Will sie international mitspielen, muss sie zusätzlich Prioritäten setzen. Das Wasser muss auf einige Mühlen konzentriert werden.

Wer nach oben will, muss also unliebsame Entscheidungen treffen. Doch Mlynek hat die Wahl vielleicht überhaupt nur gewonnen, weil er versprochen hat, die geplante Neuordnung der Fakultäten auszusetzen, ein Forschungsfreisemester für den Mittelbau zu prüfen – und wer weiß was noch. Für Wahlkapitulationen von Präsidenten gibt es genug Beispiele aus der Vergangenheit. Die Macht der Gremien bei Wahlen zwingt die Präsidenten, einzelnen Gruppen oder Personen Versprechungen zu machen, auch gegen das Interesse der gesamten Uni.

Was wohl würde geschehen, wenn nun auch noch die Mehrheit der Professoren in den Gremien geschwächt würde? Mlynek und seine Berliner Amtskollegen sind dabei, sich gegen Pläne der PDS für ein entsprechendes Hochschulgesetz zu wehren.

Wie weit soll die Mitbestimmung von Gruppen an den Hochschulen gehen? Seit Berlin probeweise die Machtverhältnisse zugunsten der mit auswärtigen Experten besetzten Kuratorien und der Präsidien verschoben hat, haben die Freie und die Humboldt-Universität ihre Leistungen deutlich gesteigert. Soll nun etwa der alte Gremienstreit um jeden Fahrradständer wieder aufleben? Das will Mlynek verhindern. Wenn seine Universität im Jahr 2010 ihren 200. Geburtstag feiert, soll sie exzellent dastehen.

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