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Meinung: Dossiers aus Downing Street

UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS IN LONDON

Tony Blair verteidigte sich im Unterhaus mit der gewohnten Bravour gegen den Vorwurf, Geheimdienstinformationen zu Saddam Husseins Waffenprogramm dramatisiert oder verfälscht zu haben – und schob die Sache auf die lange Bank. Der Geheimdienstausschuss des Unterhauses soll diese Vorwürfe nun untersuchen. Blairs Kritiker kann ein Bericht, der praktisch unter Federführung von Downing Street erstellt wird, nicht zufrieden stellen. Die Forderung nach einer unabhängigen richterlichen Untersuchung wird deshalb nicht verstummen. Nur mit dramatischen Schilderungen über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen und der Überzeugungskraft seines guten Rufs hat der britische Premier die Briten und seine widerstrebende Partei von der Notwendigkeit des Irakkrieges überzeugt. Blairs Aufrichtigkeit wird nun von zwei zurückgetretenen Ministern angezweifelt, die in den Tagen vor der Entscheidung an Blairs Kabinettstisch saßen. Wenn Clare Short und Robin Cook von „Täuschung" und „monumentalen Fehlern" sprechen, dann genügen Dossiers aus der Downing Street nicht. Die haben in den letzten Monaten ihren guten Ruf schon verloren. Das Vertrauen in Blair steht auf dem Spiel – nicht nur bei den Briten. mth

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