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Meinung: Ein bisschen Terrorist

MILDE STRAFE FÜR ISLAMISTEN

Vier Jahre Haft sind eine zu milde Strafe für den radikalen Islamisten Abu Bakar Bashir. Ja, die Beweislage war verwirrend. Verschiedene Zeugen, viele waren geständige Mitglieder der Terrorgruppe Jemaah Islamijah, belasteten Bashir schwer, andere gar nicht. Das Gericht hätte ein hartes Urteil genauso begründen können wie einen Freispruch. Über den Hintergrund seiner Entscheidung für etwas, das dazwischen liegt, kann nur spekuliert werden. Indonesien ist erst seit vier Jahren eine Demokratie, Richter werden von vielen Seiten, auch von der Politik, beeinflusst, bedroht und bestochen. Ein Freispruch hätte verheerende Konsequenzen für das Verhältnis Indonesiens zu den USA gehabt, dem wichtigsten Handelspartner. Und in Washington ist man davon überzeugt, dass Bashir Terrorismus fördert. Ein hartes Urteil, also eine langjährige Haftstrafe, hätte Indonesiens Präsidentin Megawati ein Jahr vor der Wahl innenpolitisch unter Druck gesetzt. 90 Prozent der Wähler sind Muslime. Auch wenn fast alle Gewalt ablehnen, der islamische Gelehrte Bashir steht ihnen näher als Präsident Bush, dessen Politik praktisch alle ablehnen. Megawati will nicht als Marionette der USA dastehen. Vielleicht kam so das „MittelwegUrteil“ zustande.mkb

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