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Im WORT laut: Eine Gesellschaft, die für alle Frauen funktioniert

Anne-Marie Slaughter ist eine amerikanische Außenpolitik-Spezialistin und Professorin an der Eliteuniversität Princeton. Zwei Jahre lang leitete sie den Planungsstab des US-Außenministeriums.

Anne-Marie Slaughter ist eine amerikanische Außenpolitik-Spezialistin und Professorin an der Eliteuniversität Princeton. Zwei Jahre lang leitete sie den Planungsstab des US-Außenministeriums. Nun zündete sie mit einem langen Artikel im Magazin „The Atlantic“ eine Debatte über das Leben berufstätiger Frauen. In dem Text beschreibt sie ihre Zerrissenheit als Karrierefrau unter dem Titel „Frauen können nicht alles haben“. Slaughter hat zwei Kinder. Sie hat 2011 ihren Job in Washington aufgegeben und ist an die Universität zurückgekehrt. Sie schreibt:

„Die Frauen meiner Generation haben sich an ihr feministisches Credo geklammert, sogar dann noch, als unsere Reihen stetig ausgedünnt wurden durch die unauflösbare Spannung zwischen Familie und Karriere. Wir waren entschlossen, die Fahne für die nächste Generation hochzuhalten. Jetzt aber haben viele Mitglieder der nächsten Generation aufgehört, uns zuzuhören, weil das ständige Wiederholen des Schlagwortes „Ihr könnt alles haben“ nichts anderes ist als eine Beschönigung der Realität.

Es ist Zeit, zu reden. Ich glaube immer noch fest daran, dass Frauen „alles haben können“ (und dass Männer das auch können). Ich glaube, wir können „alles gleichzeitig haben“. Aber wir können es nicht heute haben, so wie die amerikanische Wirtschaft und die Gesellschaft im Moment strukturiert sind (...).

Der beste Weg, um das Schicksal vieler Frauen zu verbessern und um das zu schließen, was (die Ökonomen, Anm. d. R.) Wolfers und Stevenson den „neuen Gender-Gap“ nennen – gemessen am Wohlbefinden, mehr denn an den Gehältern – ist es, den Abstand bei den Führungskräften zu schließen: eine Frau zur Präsidentin zu wählen und 50 Frauen zu Senatorinnen; sicherzustellen, dass Frauen in Unternehmensspitzen gleichermaßen vertreten sind, als Vorstände und Aufsichtsräte. Erst wenn Frauen in ausreichender Zahl an die Macht kommen, werden wir eine Gesellschaft begründen, die wirklich für alle Frauen funktioniert. Und es wird eine Gesellschaft sein, die für alle funktioniert.

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