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Meinung: Einladung zum Dialog

Man möchte allmählich doch ein wenig Mitleid empfinden mit den Amerikanern. „Massengräber mit tausenden Leichen in Irak entdeckt“ steht über der Agenturmeldung, „Human Rights Watch kritisiert USRegierung“.

Man möchte allmählich doch ein wenig Mitleid empfinden mit den Amerikanern. „Massengräber mit tausenden Leichen in Irak entdeckt“ steht über der Agenturmeldung, „Human Rights Watch kritisiert USRegierung“. Was haben die Amerikaner da schon wieder Verbrecherisches … Ach, sie sollen auf Hinweise nicht rechtzeitig reagiert haben. Aber hätte es nicht mal ganz gut getan, von „Human Rights Watch“ ein Lob Amerikas zu hören, weil die Entdeckung der Massengräber durch dessen Einsatz erst ermöglicht wurde? Doch so nahe liegende Überlegungen passen seltsamerweise nicht ins Konzept unserer Menschenrechtler, und auch der größte von ihnen, Konstantin Wecker, hat gestern zwar ein neues Buch vorgestellt, aber zu den Massengräbern oder den Bomben von Riad auch nichts wirklich Erhellendes zu sagen gewusst. Dabei wäre es ja nicht so schwer, derlei Selbstmordanschläge als landestypische Einladungen zum interkulturellen Dialog zu verstehen oder als legitimen Abwehrkampf gegen tödliche Doppelwhopper und zersetzende MTV-Videoclips. Denn das sind ja ohne Zweifel die aktuell größten Feinde des irakischen Volkes.

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