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Meinung: Ermittlungen: Viele Indizien, kein Beweis

Die Beweislage bleibt diffus. In den Medien wird der saudische Millionär Osama bin Laden immer stärker als "Top-Terrorist" dämonisiert.

Von Frank Jansen

Die Beweislage bleibt diffus. In den Medien wird der saudische Millionär Osama bin Laden immer stärker als "Top-Terrorist" dämonisiert. Ob er die Anschläge in den USA tatsächlich geplant und angeordnet hat, bleibt aber weiterhin unklar. Dass dem Söldnerführer in Afghanistan terroristische Aktionen zuzutrauen sind, ist kein Beweis. Auch nicht die Meldung, bin Laden habe den Attentätern gratuliert. Selbst wenn es angesichts der grauenhaften Bilder aus New York und Washington schwer fällt, wie bei einem "normalen" Verbrechen das Ergebnis der Ermittlungen oder zumindest ein Bekenntnis abzuwarten, ist dieses Verhalten auch jetzt angebracht. Und die Skepsis wird nicht kleiner: Was die deutschen Sicherheitsbehörden bislang herausgefunden haben, taugt ebenfalls nur zum Verdacht, nicht zur Gewissheit. Ein Beispiel: Die Ende 2000 in Frankfurt verhafteten, mutmaßlichen Islamisten wollten offenbar in Straßburg einen Anschlag verüben - doch in wessen Auftrag? Die Fachleute sind uneins. Mal wird Osama bin Laden genannt, dann heißt es, womöglich zählen die schweigsamen Beinahe-Attentäter zu den "non aligned mujahedin", also den an keine Organisation gebundenen Kämpfern. Beweise? Fehlanzeige.

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