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Meinung: Es weihnachtet sehr

Was für eine Überraschung so kurz vor dem 1. Advent: Finanzminister Peer Steinbrück will das Einkommen für Deutschlands Kleinverdiener anheben.

Was für eine Überraschung so kurz vor dem 1. Advent: Finanzminister Peer Steinbrück will das Einkommen für Deutschlands Kleinverdiener anheben. Allerdings nicht für alle. Nur, wer Sportler trainiert, Musiker ausbildet und für Rentner Tanztees organisiert, soll für seine Arbeit in Zukunft mehr als 1845 Euro im Jahr steuerfrei verdienen dürfen. Weil aber auch das ein paar hunderttausend Bürger sein dürften, wird Steinbrücks Steuergeschenk bei allen ankommen, die sich – ob neben- oder hauptberuflich – für die Gesellschaft engagieren. So weit, so gut. Allerdings wissen wir aus Kindertagen, dass Knecht Ruprecht nicht nur Zuckerzeug, sondern auch Ruten in seinem Gabensack versteckt. Weshalb sich die sogenannten „Übungsleiter“ nicht zu früh freuen sollten. Schließlich fanden Steinbrücks Berater erst in diesem Sommer heraus, dass mit dem Begriff der Gemeinnützigkeit hierzulande oft Schindluder getrieben wird. Es geht um steuersparende Spenden an – bei Lichte besehen – gar nicht so gemeinnützige Einrichtungen, aber auch clevere Beschäftigungsverhältnisse in finanzstarken Unternehmungen, die der Steuerzahler mit seiner Übungsleiterpauschale derzeit sponsert. Und weil Steinbrücks Haushaltskasse überdies immer noch ziemlich leer ist, wird wohl nicht jeder Übungsleiter von ihm ein Weihnachtspäckchen erhalten. asi

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