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EU und die Atomkraft: Wende der Energiewende

Wäre Günther Oettinger nicht Günther Oettinger und die EU-Kommission keine Riesenbehörde in der Mangel der Lobbyisten, könnte man das für eine taktische Meisterleistung halten: Der machtbewusste Energiekommissar will offenbar die Atomkraft in Europa stärker fördern. Das geht aus dem Entwurf zum „Energiefahrplan 2050“ seiner Behörde hervor.

Wäre Günther Oettinger nicht Günther Oettinger und die EU-Kommission keine Riesenbehörde in der Mangel der Lobbyisten, könnte man das für eine taktische Meisterleistung halten: Der machtbewusste Energiekommissar will offenbar die Atomkraft in Europa stärker fördern. Das geht aus dem Entwurf zum „Energiefahrplan 2050“ seiner Behörde hervor. Darin werden Szenarien zum Bau von 40 neuen Kernkraftwerken in den nächsten 18 Jahren skizziert. Oettingers Referenten regen da sogar an, Akw-Neubauten finanziell ähnlich zu fördern, wie Deutschland Windräder und Solaranlagen fördert. Das könnte man für einen Witz, eine gezielte Provokation halten. Es könnte doch Deutschland und andere Fukushima-geschockte Länder dazu bewegen, stärker an einem Strang zu ziehen, eine echte Energiewende voranzutreiben. Doch das ist es nicht – in Berlin sollte man Oettingers Pläne ernst nehmen und sofort Protest anmelden. Schon als Ministerpräsident in Stuttgart galt der Mann als einer der größten Freunde dieser „klimafreundlichen Brückentechnologie“. Das mag man für eine Eselei halten, doch es gibt viele Esel: Die Internationale Energieagentur fordert den Bau von 400 Meilern weltweit bis 2050. Aktuell läuft EU-weit zwar lediglich eine Ausschreibung – für zwei Akw-Blocks im tschechischen Temelín. Das wird nicht die letzte bleiben. Schon gar nicht, wenn Oettinger mit Förder-Euros winkt. kph

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