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Europa und der Euro: 27 Baumeister

Das europäische Haus ist schon lange im Rohbau fertig, weist aber gefährliche statische Mängel auf, und wetterfest ist es auch nicht.

Jetzt muss ganz fix eine neue Blaupause her. Auch wenn das stark nach Bob, dem Baumeister klingt, lässt sich die EU vielleicht am besten mit einer Baustelle vergleichen. Einer sehr chaotischen. Die neue Blaupause ist das, was die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsstaaten bei ihrem Gipfeltreffen nächste Woche hinkriegen müssen. Gelingt das nicht, könnte bald das ganze Haus zusammenkrachen. Dann nämlich hätten EU und Euro-Zone ihre Glaubwürdigkeit komplett aufgezehrt. Weil das so ist, streut die Bundesregierung Szenarien, die den anderen Staaten wenig Freude machen. Doch sowohl „Elite-Bonds“, die nur von Ländern mit Top-Bonität begeben werden sollen, oder die Bildung eines neuen Kerneuropas sind nicht wirklich als Lösung, sondern vor allem als Drohung zu verstehen. Dass die Folterinstrumente gezeigt werden, ist ein Indiz dafür, wie schwierig die Verhandlungen laufen. Aber – und da sind wir wieder auf der Baustelle – ein neuer Anstrich reicht eben nicht, um das Haus stand- und wetterfest zu machen. Wenn nicht Stahlträger – zum Beispiel automatische Sanktionen bei Verstößen gegen gemeinsame Haushaltskriterien – eingezogen worden, steht da bald nur noch eine Ruine.

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