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Meinung: Europäische Regierungsromanze

„Madame Merkel sollte sich nicht einmischen“ vom 20. Februar Alexander Gauland plädiert dafür, dass „Madame Merkel sich nicht (in den französischen Wahlkampf) einmischen (solle)“, um Nicolas Sarkozys Siegchancen nicht zusätzlich zu schmälern.

„Madame Merkel sollte sich nicht einmischen“ vom 20. Februar

Alexander Gauland plädiert dafür, dass „Madame Merkel sich nicht (in den französischen Wahlkampf) einmischen (solle)“, um Nicolas Sarkozys Siegchancen nicht zusätzlich zu schmälern. Schließlich sei der ja für die „deutschen Regierenden ... eben noch immer besser als der Sozialist Hollande“. Offensichtlich ist Herrn Gauland das wahltaktisch-pro-regierungsparteiliche Hemd näher als die Demokratie.

Seit 2007 hat es wohl an die 50 mehr oder weniger schicksalhafte Gipfel (europäische, deutsch-französische, alle möglichen „G“-Gipfel …) mit Madame Merkel und Herrn Sarkozy gegeben. In Auftritt und Inhalt nimmt die deutsch-französische Regierungsromanze mittlerweile derart fusionsähnliche Züge an, dass ganz Europa nur noch von „Merkozy“ spricht. Da ist es doch wohl eine Bereicherung für die Demokratie, wenn die beiden in Frankreich oder Deutschland oder gemeinsam im Wahlkampf für ihre Bilanz einstehen. Das würde auch zum Versprechen Sarkozys bei seinem ersten Wahlkampfauftritt in Marseille am vergangenen Sonntag passen, dem „Volk die Stimme zurückzugeben“.

Vielleicht aber wird europaweit und zumindest außerhalb Deutschlands Merkels/Merkozys Bilanz gerade nicht so positiv gesehen wie von Herrn Gauland („funktionierende Wirtschaft, steigende Löhne, geringe Arbeitslosigkeit“).

Matthieu Hornung, Berlin-Wilmersdorf

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