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Meinung: Freude an der Fleischtheke

Wenn die Fleischverkäuferin statt der gewünschten 100 Gramm Wurst lächelnd 150 Gramm auf die Waage legt, werden viele Kunden unruhig. Wenn ein Lehrer behauptet, zwei und zwei seien sechs, tippt sich der Schüler an den Kopf.

Wenn die Fleischverkäuferin statt der gewünschten 100 Gramm Wurst lächelnd 150 Gramm auf die Waage legt, werden viele Kunden unruhig. Wenn ein Lehrer behauptet, zwei und zwei seien sechs, tippt sich der Schüler an den Kopf. Nur bei ökonomischen Prognosen ist das anders. Da darf man total danebenliegen. Das Gemeinschaftsgutachten der Wirtschaftsinstitute sagte vor gerade mal zwei Monaten 1,4 Prozent Wachstum fürs nächste Jahr voraus. Jetzt korrigiert sich ein Institut nach dem anderen – einige legen ein Drittel drauf, eines sogar nochmal die Hälfte. 150 statt 100 Gramm. Sechs statt vier. Nun gut. Der Aufschwung wird also nicht durch die höhere Mehrwertsteuer gestoppt. Wie es weitergeht, ist absehbar: Die Gewerkschaften werden hohe Lohnabschlüsse durchzusetzen versuchen, und alle Politiker werden Ideen entwickeln, was man mit den sprudelnden Steuereinnahmen so alles machen kann. Es wird anstrengender, für Schuldenabbau und nachhaltiges Wachstum einzutreten. Aber es muss sein. Eine richtige Politik bleibt eine richtige Politik, erst recht, wenn sie Wirkung zeigt. Beim Wachstum darf es ruhig etwas mehr sein. Und Ökonomen können irren. mod

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