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Meinung: Furchtlos hat ausgedient

TONY BLAIRS MEDIENBERATER TRITT ZURÜCK

Alastair Campbell wurde gern als „heimlicher Vizepremier der Briten“ bezeichnet. Kein Wunder, dass sein Rücktritt – einen Tag nach Blairs Starauftritt vor dem Untersuchungsausschuss – fast wie das Ende der Regierung Blair vermeldet wurde. Das ist ja auch nicht ganz falsch. Keiner (außer dem Spin doctor Peter Mandelson) war mit Blairs Weg in die Downing Street so eng verbunden wie Campbell, der einstige Schnellschreiber der britischen Boulevardpresse. Zehn Jahre lang prägte er das Bild Blairs in der Öffentlichkeit, die meiste Zeit mit Erfolg. Ohne Campbell, glauben manche noch heute, kein Blair. Doch dann lief alles schief. Das Ende kam, als Campbell vor einigen Wochen erregt in ein Fernsehstudio stürzte und den Streit der Regierung mit der BBC um das Verfassungsdossier schürte, statt die Wogen zu glätten, was klüger gewesen wäre. So ist Campbell zum Symbol der Propaganda, Spindoktorei und Cliquenwirtschaft geworden, die das Vertrauen der Briten in Tony Blair so untergraben haben. Niemand hat Campbell Missetaten im Zusammenhang mit der KellyAffäre vorgeworfen. Aber Blair braucht den Schnitt, und er braucht ihn jetzt. Die Aussage vor Lord Hutton am Donnerstag war der erste Probelauf des „neuen Blair“. Seriöser, nachdenklicher, distanzierter. Beim Labour-Parteitag Ende September ist der Launch der neuen „Marke Blair“ geplant. Da geht es dann ums Ganze. Der „furchtlose Diener des Volkes“, wie Blair Campbell gestern rühmte, ist dabei nun im Wege.mth

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