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Gebetsräume an Schulen: Fromm, frömmer

Was unter Schülern geschehen kann, wenn das Oberverwaltungsgericht den Gebetsräumen in Berlin zum Durchbruch verhilft.

Was, du kommst nicht mit beten?“ So oder ähnlich könnte es sich demnächst anhören, wenn es an Berliner Schulen auf die große Pause zur Mittagszeit zugeht. Schulleiter befürchten, dass muslimische Schüler, die lieber herumspazieren als beten wollen, unter Druck geraten, falls das Oberverwaltungsgericht den Gebetsräumen in Berlin zum Durchbruch verhilft. Sie befürchten, dass es unter ihren pubertierenden Schülern einen Wettbewerb darum geben könnte, wer der bessere Muslim ist. Ganz an den Haaren herbeigezogen ist diese Warnung nicht, denn der Mechanismus wäre nicht neu: Immer wieder ist aus Schulen zu hören, dass sich muslimische Mädchen unter Mitschülerinnen dafür rechtfertigen müssen, kein Kopftuch zu tragen oder gar am Schwimmunterricht teilzunehmen. Auch Jungen werden gelegentlich unter Druck gesetzt – etwa wenn sie beim Ramadan nicht mitfasten. Diese Art Gruppenzwang würde sich noch um eine erhebliche Komponente erweitern, wenn die Schulen plötzlich über Gebetsräume verfügen würden. Natürlich kann man von Lehrern erwarten, dass sie bei religiösen Konflikten schlichten und im Ethikunterricht bereden, wie schön doch Toleranz ist. In dieser Hinsicht haben sie allerdings auch ohne Beträume schon genug zu tun.

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