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Meinung: Geld allein macht nicht schlau

GANZTAGSSCHULEN IN BERLIN

Vier Milliarden Euro gibt die Bundesregierung bis 2007 für den Ausbau von Ganztagsschulen aus, allein 147 Millionen davon bekommt Berlin. So weit die Zahlen. Das große Ziel: Kinder in sozialen Brennpunkten sollen besser gefördert, berufstätigen Eltern die Betreuung erleichtert werden. Jetzt geht es darum, das viele Geld so auszugeben, dass dieses Ziel auch erreicht wird. In Berlin wollen über 100 Grundschulen Ganztagsschulen werden. Und langsam wird klar, dass da eine Menge schief gehen kann: Was passiert etwa, wenn ausgerechnet in den sozialen Brennpunkten die Eltern das Ganztagsangebot nicht wollen, weil die Mütter nicht berufstätig sind. Was passiert, wenn Lehrer in Problemschulen nicht bereit sind, den Ganztagsbetrieb aufzubauen. Oder umgekehrt Schulen nur deshalb einen Ganztagsbetrieb aufbauen wollen, weil sie unter Schülerschwund leiden und hoffen, mit dem Zusatzangebot ein paar Familien zu halten? All das hat mit der Zielsetzung des Programms wenig zu tun. Aber so ist das nun mal, wenn der Staat Geld mit der Gießkanne verteilt: Irgendwer wird immer die Hand aufhalten. Jetzt ist es Sache der Schulverwaltungen, genau hinzusehen. Denn entscheidend ist es nicht, möglichst viele Schulen mit dem Geld zu beglücken, sondern die richtigen Adressaten zu ermitteln. Deshalb sollten Schulen nicht vorschnell zu Ganztagsschulen aufgewertet werden. Unter Umständen ist ein bedarfsgerechtes Hortangebot besser, weil es flexibler ist.sve

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