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Meinung: Gerechtigkeit braucht ihre Zeit

GERICHTSHOF IN DEN HAAG VERURTEILT GALIC

Keine europäische Großstadt hat nach dem Zweiten Weltkrieg eine so furchtbare Zeit erlebt wie Sarajevo zwischen dem April 1992 und dem Dezember 1995. Serbische Truppen kesselten die bosnische Hauptstadt 44 Monate lang ein. Aus ihren sicheren Stellungen auf den Bergzügen beschossen sie die Bewohner der Stadt und töteten mehr als 11000 von ihnen, darunter 1500 Kinder. Jetzt wurde der für diese Kriegsverbrechen verantwortliche serbische General Stanislav Galic in Den Haag zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Untaten der von Galic geführten Soldaten kumulierten am 5. Februar 1994 in der Beschießung des Marktplatzes von Sarajevo. Dabei waren 66 Menschen getötet worden. Das Internationale Jugoslawientribunal hat sich in diesem Verfahren zum ersten Mal mit dem Terror gegen die Bevölkerung von Sarajevo beschäftigt. Die Angehörigen der Opfer hätten sich einen früheren Prozess und ein härteres Urteil gewünscht. Die bisherigen Verhandlungen haben aber gezeigt, dass die Mühlen dieses Gerichtes nicht nur langsam, sondern auch überaus fein mahlen. Den Haag ist zum Symbol des Willens der Staatengemeinschaft geworden, Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht ungesühnt zu lassen. apz

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