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Meinung: Geschenk zum Nikolaus

DIE ZENTRALBANK SENKT DIE ZINSEN

Lange hat es gedauert, bis sich EZBPräsident Wim Duisenberg und seine Bankerkollegen zu einem deutlichen Schritt durchringen konnten – zu lange. Die Senkung der Leitzinsen für die zwölf Euro-Teilnehmerstaaten um einen halben Prozentpunkt ist richtig, doch leider kommt sie sechs Monate zu spät. Nötig wäre dies bereits im Frühsommer gewesen, als klar wurde, dass Europas Wirtschaft in diesem Jahr keinen Aufschwung mehr erleben würde. Aber lieber spät als gar nicht. Denn gerade jetzt sollten die geringeren Zinsen dazu beitragen, dass Deutschland aus der Abwärtsspirale von schlechter Stimmung und lahmer Konjunktur ausbricht. Sinkt der Preis des Geldes, können sich Unternehmen bei den Banken billigere Kredite besorgen, damit neue Maschinen kaufen und neue Arbeitsplätze einrichten. Die Verbraucher können es sich eher leisten, teure Weihnachtsgeschenke auf Pump zu kaufen. Auch der Bau eines Hauses ist dank Wim jetzt günstiger. Doch in der Wirtschaft zählen nicht allein die Preise, sondern vor allem die Psychologie. Mit der Zinssenkung haben die Währungshüter eine der wichtigsten Wachstumsbremsen gelöst. Das könnte bei Firmen und Bürgern die Hoffnung wecken, dass sich nun alles zum Besseren wendet und doch noch der Knoten platzt – erst in der Zentralbank, dann in der Politik. brö

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