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Meinung: Giftpilzkonzept

Da kommt was ins Rollen. Erst erklärt Bahnboss Hartmut Mehdorn den verdutzten Berlinern, durch das beschlossene „Pilzkonzept“ sei seit zehn Jahren klar, dass die Fernzüge in Zukunft nicht mehr über den Bahnhof Zoo fahren werden.

Da kommt was ins Rollen. Erst erklärt Bahnboss Hartmut Mehdorn den verdutzten Berlinern, durch das beschlossene „Pilzkonzept“ sei seit zehn Jahren klar, dass die Fernzüge in Zukunft nicht mehr über den Bahnhof Zoo fahren werden. Nun, nach einem Proteststurm gegen die Degradierung des Bahnhofs zum Haltepunkt für Regionalzüge, stellt sich heraus, dass die eindrucksvolle Langzeitplanung der Bahn lediglich ein paar Kilometer weit reicht – nämlich nur bis zum Bahnhof Papestraße. Dort können die ICEs auf ihrer neuen Strecke über den Hauptbahnhof zwar hinfahren, es fehlt allerdings einiges, was zu einem funktionierenden Bahnbetrieb gehört. Ein Ausbesserungswerk etwa, um die Züge der Bahn künftig hier zu warten und zu reparieren. Das wiederum gibt es in Rummelsburg, also just an jener Trasse, die die Bahn künftig nicht mehr mit ihren Fernzügen befahren möchte. Was das bedeutet? – Nicht alles, was angeblich so gut geplant daherkommt, ist wirklich durchdacht. Das könnte nun sogar Hartmut Mehdorn zum Nachdenken bringen. Etwa darüber, dass es sich ein Unternehmen nicht leisten kann, die Kunden nicht dort abzuholen, wo sie leben, nämlich in der Gegend um den verkehrsgünstig gelegenen Bahnhof Zoo. Der Plan, mit der Linienänderung vor allem den Hauptbahnhof im Regierungsviertel mit Fahrgästen zu füllen, die sonst dort kaum aussteigen würden, war auch zu durchsichtig. Die beharrlichen Proteste von Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und die erfolgreiche Unterschriftenaktion haben offenbar ein behutsames Nachdenken der Bahnmanager befördert. gn

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