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Meinung: Globalisieren und reinhauen

Die schönste Regierungserklärung taugt nichts ohne packenden Titel. Aber Vorsicht!

Die schönste Regierungserklärung taugt nichts ohne packenden Titel. Aber Vorsicht! Zwar hätte es diesmal nahe gelegen, „Geld her – Schnauze halten!“ drauf zu schreiben, aber dieser Grad der Unverblümtheit ist gefährlich. Nein, wird der leitende Redenschreiber gesagt haben, „wir brauchen da eher was Globales, was den Chef beim Staatenlenken zeigt und schön JohannesRau-mäßig klingt, Gerechtigkeit, Partnerschaft, Verantwortung, Friede, Freude, Eierkuchen.“ „Hm“, entgegnet ein Kollege, „Eierkuchen, na ja.“ Aber die anderen Wörter: einfach super. „Partnerschaft verantworten, Gerechtigkeit globalisieren, so in der Art.“ Was ist das denn, sagt der andere, Pro Familia? „Verantwortung und Gerechtigkeit in globaler Partnerschaft.“ Das verwirft der Kollege: „Der Gerd will was Aktives, da muss willyhaft gewagt und reingehauen werden. Gerechtigkeit schaffen! Jetzt!“ Der andere: „Jetzt? Na hör mal. Wir sind hier bei der SPD. Meinetwegen: im Zeitalter der Globalisierung. Und den Rest pappen wir hintendran: Für eine Partnerschaft in Verantwortung!“ So geschah es. Und wenn die beiden sich nicht totgelacht haben, betiteln sie auch die nächste Regierungserklärung.

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