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Große Koalition: Es fehlt der Sinn

Es ist nicht einfach, Wahlen zu gewinnen. Aber es ist noch schwieriger, Koalitionsverhandlungen nicht zu verlieren.

Es ist nicht einfach, Wahlen zu gewinnen. Aber es ist noch schwieriger, Koalitionsverhandlungen nicht zu verlieren. Man muss das mal kurz ansprechen, jetzt, wenn es ernst wird zwischen CDU, CSU und SPD. Das lange Vorgeplänkel ist vorbei. Politiker sind eben auch nur Menschen, und wenn man sich ein paar Wahlkampfmonate lang gegenseitig zu Versagern erklärt hat, braucht die Umgewöhnung ihre Zeit. Richtig genutzt haben sie die Abkühlphase allerdings nicht – im Grunde sind die drei Parteien kaum weiter als vorher. Ein Sack voll Einzelpunkten ist geklärt, einen Sack voll Dissenspunkten haben die Arbeitsgruppen den Chefs vor die Tür gestellt. Nur: Eine Regierung braucht mehr als ein Punktekonto. Sie braucht ein Verständnis davon, in welche Richtung sich das Land bewegen soll. Regieren ist etwas anderes als das bürokratische Abarbeiten eines Vertrages. Doch von dieser Art tieferer Gemeinsamkeit ist bisher wenig zu sehen. Vielleicht liegt das an den Verspannungen, die die Unsicherheit über das SPD-Mitgliedervotum bei allen auslöst. Aber vielleicht würde es Sigmar Gabriel sogar leichter fallen, seine Basis vom Sinn des Unternehmens zu überzeugen, wenn der sich nicht nur in Punkten abzählen ließe. Auch eine Vernunftehe funktioniert nicht als mathematischer Ausgleich von Interessen, von denen jeder spürt, dass sie sich widersprechen. bib

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