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Grüne: Linkes Lager? Linke Mitte?

Sind die Grünen Teil des linken oder des bürgerlichen Lagers. Die Partei muss sich entscheiden

Von Hans Monath

Es klingt zwar vermessen, wenn ausgerechnet die kleinste Partei im Bundestag die Führungsrolle für die Opposition beansprucht. Tatsächlich aber sind ihre Konkurrenten zunächst mit sich selbst beschäftigt: Die SPD sucht nach dem Wahldesaster nicht weniger als ihre Identität, die Linkspartei eine Regierungsperspektive für die Zeit nach Oskar Lafontaine. Die Chancen stehen also nicht schlecht für Renate Künast und Jürgen Trittin im Hohen Haus. Doch kurz nach der Wahl wird ihr Anspruch auf Dominanz ausgerechnet aus der eigenen Partei heraus infrage gestellt – von Grünen-Politikern aus den Ländern. Im Wahlkampf haben sie die Vorgaben der Spitzenkandidaten noch hingenommen. Doch vor allem Trittins allzu griesgrämige Kommentierung des Neuaufbruchs im Saarland, wo die Ökopartei erstmals den politischen Tanz mit Union und FDP in einer Jamaika-Koalition wagt, lässt ihn als Mann der alten Zeit erscheinen, und geht vielen Grünen der jüngeren Generation gegen den Strich. Es ist ein Riesenunterschied, ob sich die Grünen nur als Baustein eines fiktiven linken Lagers oder als Partei der linken Mitte definieren, die auch Union- und FDP-Wähler überzeugen will. Genau das muss der Parteitag in Rostock entscheiden. hmt

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