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Meinung: Gut gedroht ist halb gewonnen

WAS KOMMT NACH DEM IRAK?

Appetit kommt beim Essen, weiß eine Volksweisheit. Der Irak-Krieg ist vorbei, das Regime von Saddam Hussein besiegt. Aus Sicht der US-Regierung war der Feldzug ein grandioser Erfolg. Er hat kürzer gedauert als der erste Golfkrieg und weniger eigene Opfer gekostet. Die Strategen im Pentagon laufen mit geschwellter Brust herum. Macht der Erfolg Appetit auf mehr? Die Drohungen in Richtung Damaskus häufen sich. Syrien und der Iran liegen in Sichtweite der amerikanischen Zielfernrohre. Außerdem wurde nicht nur ein Krieg gewonnen, sondern durchgesetzt hat sich auch eine einflussreiche Denkschule. Deren Mitglieder sprechen von einem „Vierten Weltkrieg" (der Kalte Krieg zählt als dritter), den die USA gegen alle „Feinde der Zivilisation", in erster Linie die „militanten Islamisten", führen müssten. Eine mögliche imperiale Überdehnung Amerikas macht ihnen dabei weniger Sorgen als „der Anstieg eines radikalen Pazifismus unserer gelangweilten, verwöhnten Elite". Fallen die Bomben bald auf Damaskus? Das ist zwar höchst unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Aus seinem Sieg will Washington in der gesamten Region Kapital schlagen. Staaten, die Terroristen unterstützen und/oder nach Massenvernichtungswaffen streben, stehen ganz oben auf der Liste. Außerdem muss die Drohkulisse nicht erst aufgebaut werden, sie steht. Wie den Machthabern in Damaskus und Teheran bereits die Hosen schlottern, wird in den USA nicht ohne Genugtuung verfolgt. mal

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