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Meinung: Hauptsache, ein Wunder

Fans wussten es schon immer: Politik ist auch nur eine Unterabteilung des Sports, allerdings schwer einzusortieren. Die SPD, so hören wir allenthalben, müsse sich jetzt neu aufstellen.

Fans wussten es schon immer: Politik ist auch nur eine Unterabteilung des Sports, allerdings schwer einzusortieren. Die SPD, so hören wir allenthalben, müsse sich jetzt neu aufstellen. Das weist in Richtung Kegeln, möglicherweise auch Bowling; eine feindliche Kugel hat die Akteure allesamt von den Beinen geholt, nun liegen sie da und müssen wieder hoch. Automatisch? Von Hand? Auf jeden Fall Handarbeit ist das, was Schröder und Müntefering nun angeblich dringend hinbekommen müssen: den Reformkurs abstecken. Oh, das ist Chefsache wie kaum etwas anderes in dieser Republik. Die Strecke ist verflucht glatt, geht steil bergab, und die Experten pieken bunte Stangen in den Hang. „Hier“, sagt Schröder und zeigt auf das gefürchtete Rentenloch, „da könnte es der Ulla die Haxen wegreißen, das flaggen wir lieber ein wenig runder.“ „Geht klar“, sagt Münte, „und dann lassen wir den Reformkurs da drüben ein Stück bergauf gehen, um die Hektik rauszunehmen.“ Dann richten die beiden alten Hasen weiter unten noch was Flaches mit ein paar Rundungen ein, damit auch die Basis sich mitgenommen fühlt, und schon ist der Reformkurs perfekt abgesteckt. Es kann nichts mehr passieren, außer, dass wieder eine Kugel reinfegt … Egal. „Die Agenda 2010 dauert bis 2010“, sagt Münte, und, ja, ist denn das zu fassen, das ist ein echter Herberger, das kann man nicht besser sagen! Nun fehlt bloß noch das Wunder. Von Berlin? Egal wo. Hauptsache, ein Wunder.

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