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Meinung: Heilsamer Schock

Die Finanzwelt hat seit Mittwoch ein neues Reizwort: Livedoor. Die japanische Internetfirma hat ihre Bilanzen gefälscht und die Aktienkurse an der Börse in Tokio zum Absturz gebracht.

Die Finanzwelt hat seit Mittwoch ein neues Reizwort: Livedoor. Die japanische Internetfirma hat ihre Bilanzen gefälscht und die Aktienkurse an der Börse in Tokio zum Absturz gebracht. Die Computer mussten ausgeschaltet und der Handelsplatz zum ersten Mal in seiner Geschichte vorzeitig geschlossen werden. Selbst Japans Premierminister Koizumi versuchte, die Märkte zu beruhigen. Für viele Anleger war es wie ein Déjà-vu: Ein größenwahnsinniger Internetunternehmer wird auf dem schillernden Karriereweg kriminell, das Ganze fliegt auf und zerrüttet das Vertrauen der Anleger, die zuvor wie verrückt Aktien gekauft hatten. Ist hier eine neue New-Economy-Blase geplatzt? Fängt ein neuer Albtraum an? Die in Tokio ausgelösten Schockwellen erreichten auch die Börsen in Europa und den USA. Doch die Reaktion der verunsicherten Anleger sollte Anlass zur Beruhigung geben. Denn nach einem Kursrutsch erholten sich viele Aktien wieder. Tokio ist nicht die Welt. Und die Ereignisse in Fernost sind kein Symptom für eine neue, weltweite Spekulationswelle. Gewiss, die Kurse sind auch in New York und Frankfurt steil gestiegen in den vergangenen drei Jahren – und das Risiko für Rückschläge ist gewachsen. Aber von Hysterie und blinder Gier kann keine Rede sein. Der Schock, den Livedoor ausgelöst hat, war heilsam. Das Vertrauen, dass die europäischen und amerikanischen Börsen gesund sind, wurde nicht erschüttert. mot

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