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Meinung: Her mit den Dukaten

Not macht erfinderisch. Haushaltsnot zumal.

Not macht erfinderisch. Haushaltsnot zumal. Und so ist etwa eine Leitungswassersteuer im historischen Vergleich nicht mal besonders originell. Schon der römische Kaiser Vespasian hatte etwa Klos und Urinale besteuert. Kritik tat er mit seinem „pecunia non olet“, Geld stinkt nicht, ab. Wohl dem, der solche fiskalischen Traditionen hat, mag sich der italienische Abgeordnete Vittorio Falsitta gedacht haben. Er will nun eine weitere antike Errungenschaft wiederbeleben: Die Hurensteuer, neuitalienisch „PornoTax“ genannt. Die alten Römer hatten ja sogar eine spezielle Währung für den Bordellbesuch geprägt. Vorne drauf war meist der Kaiser, hinten eine erotische Szene, da wusste Mann wenigstens, wer für den Spaß abkassierte. Seit dem Mittelalter galt Prostitution dann als Sünde. Dennoch wollten die Päpste davon profitieren. In der Renaissance nahmen sie den Huren pro Jahr eine Dukate ab und pflasterten damit die Straßen der heiligen Stadt. Dass Italiens Bordelle bis 1956 vom Staat geführt wurden, war da nur die logische Konsequenz eines fiskalisch genialen Gedankens: Glücks- und Sexspiele sind nicht abhängig von der Konjunktur. 30 bis 50 Prozent Extra-Steuer wollen Italiens Parlamentarier nun für pornografische Dienstleistungen eintreiben. Eine Steuererhöhung, gegen die niemand zu protestieren wagt. Davon kann Eichel nur träumen.clw

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