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Meinung: Hochwasser: Kampf ohne Mittel

Merkwürdig vertraut wirken die Bilder der verzweifelten Menschen, die derzeit von der Hochwasserkatastrophe an der Weichsel über die TV-Schirme flimmern. Wie bei den Oder-Überschwemmungen vor vier Jahren scheinen die Polen die Kontrolle über die entfesselten Naturgewalten längst verloren zu haben.

Merkwürdig vertraut wirken die Bilder der verzweifelten Menschen, die derzeit von der Hochwasserkatastrophe an der Weichsel über die TV-Schirme flimmern. Wie bei den Oder-Überschwemmungen vor vier Jahren scheinen die Polen die Kontrolle über die entfesselten Naturgewalten längst verloren zu haben. Unwillkürlich drängt sich der Verdacht auf: Hat Warschau aus der Katastrophe von 1997 nichts gelernt? Die unermüdlichen Stippvisiten der Politiker in den Überschwemmungsgebieten könnten angesichts der nahen Parlamentswahlen vermuten lassen, dass die Politiker vor allem die Auswirkungen der Katastrophe auf ihre Karrieren fürchten. Ihr nachlässiger Umgang mit den Opfern der Flutkatastrophe 1997 hatte die damalige Regierung ihr Amt gekostet. Und doch wäre es voreilig, auf vierjährige Tatenlosigkeit zu schließen. Bei der Oder-Überschwemmung suchte das Hochwasser die westpolnischen Regionen heim. Dort haben die nun verstärkten Deiche bisher gehalten. Auch an der Weichsel reagierten die Einsatzkräfte relativ schnell: Selbst von der Opposition ist kaum Kritik zu hören. Die Überflutungen zeigen auch, dass die Klimaveränderungen finanzschwächere Staaten härter als wohlhabendere treffen. Längst hat man in Polen die Notwendigkeit modernisierter Auffangbecken und Deiche erkannt. Aber auch Straßen, Schienen und Kläranlagen sind überholungsbedürftig. Am Willen mangelt es nicht. Doch die Mittel sind begrenzt.

tro

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