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Uli Hoeneß, von oben herab

© dpa / Andreas Gebert

Hoeneß vs. Matthäus: Wenn da der große Zampano nicht mal ein Eigentor geschossen hat

Uli Hoeneß – der starke Mann des FC Bayern. Auch einer für die starken Worte. Ob das gut ist für den Verein? Einerlei. Er kann es einfach nicht lassen.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Uli Hoeneß, wie er leibt und lebt. Patron des FC Bayern, so sieht er sich. Patriach, so sehen ihn andere, schon leise kritischer. Und noch andere, Kritiker, fühlen sich an eine Art großer Zampano erinnert.

An einen wie, pardon, Berlusconi. Der konnte den AC Mailand auch nicht loslassen, weil der doch sein Werk war. Und wenn man so denkt, dann legt man auch manch autoritären Zug an den Tag.

Oder sollte man sagen: autokratisch? Das ist ja auch ein anderes Wort für selbstherrlich. Man könnte auf die Idee kommen… Also wie Uli Hoeneß immer mal wieder Kritiker angeht, oder diejenigen, die seinem FC Bayern den Spiegel vorhalten, das hat in Ton und Inhalt schon so seine Art.

Die so eben auch nicht geht. Zum Beispiel bei Lothar Matthäus, der zurückliegender Zeit öffentlich viele richtige Sachen über seinen alten Verein gesagt hat, noch dazu in den Prognosen sehr oft richtig lag. Dem will Hoeneß jetzt in seinem Ärger die „Kanäle beschneiden“. Von wegen Querschüsse und so (die er sich ironischerweise auch noch sehr oft selbst leistet).

Wie war das noch mit der Meinungsfreiheit?

Aber da hat Hoeneß sich erstens ziemlich viel vorgenommen, weil der „Loddar“ gut vernetzt ist. Besonders jetzt wird er das zeigen wollen Zweitens: Mund halten ist auch nicht erste Bayernpflicht. Drittens: schon mal was von Meinungsfreiheit gehört? Die gilt nicht nur, wenn und wem es gerade passt.

Matthäus abschneiden von Informationen? Ihm Analysen verbieten? Das Spiele anschauen und kommentieren? Das wollen wir doch mal sehen.

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Anmaßend ist das Auftreten. Was berechtigt Hoeneß dazu, außer seiner Selbstsicht, (fast) alles besser zu wissen? Mal genauer hingeschaut: Präsident der Bayern ist er nicht, Aufsichtsratsvorsitzender ist er nicht, eigentlich fehlt die Grundlage, für den Verein zu sprechen.

Hoeneß wird sich – und allen – sagen, dass sein Verhalten den FC Bayern keinen einzigen Fan kostet. Womöglich im Gegenteil. Kann sogar sein: Mia san mia als krachlederne Hoeneß-Folklore. Und es kann außerdem sein, dass er es in dieser Hinsicht wirklich aus seiner Erfahrung heraus besser weiß. Was traurig genug ist.

Nur, ein selbsternannter Weltverein sollte weltläufiger sein. Wobei das Wort weltläufig ein anderes Wort dafür ist, durch große Erfahrung fähig zu sein, in jeder Lage souverän aufzutreten und sich angemessen zu benehmen. Das sagt in dem Fall doch fast alles.

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