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Meinung: Hollywood ist woanders

Wettbewerb ist gut. Zu viel Wettbewerb kann ruinös sein.

Wettbewerb ist gut. Zu viel Wettbewerb kann ruinös sein. Am Film und Fernsehstandort Berlin-Brandenburg könnten bald ein paar Ruinen zu besichtigen sein. Denn: Nach dem überraschend geplatzten Verkauf des Filmstudios in Babelsberg an die NDR-Tochter Studio Hamburg wird demnächst ein Wettlauf der Standorte für Film- und TV-Produktionen stattfinden, der der Region nicht gut tut. Die vom französischen Vivendi-Konzern düpierten Hamburger werden – statt in Babelsberg zu investieren – ihren Expansionsdrang jetzt auf Adlershof konzentrieren und wohl ein zweites Großstudio neben die bestehenden sieben Hallen bauen. In Babelsberg wird wiederum das Management den Zuschlag bekommen und den legendären aber unprofitablen Filmstandort gegen Adlershof zu profilieren versuchen. Zugleich dreht das ZDF in den Berliner Union-Filmstudios in Tempelhof. Andere Standorte kommen als Wettbewerber hinzu. Allein in Berlin werben 50 Studios, Hallen und Ateliers um Aufträge. Ist die Region plötzlich zur Investitionshochburg der Medienwirtschaft geworden? Der Eindruck täuscht. Hinter dem augenscheinlich stürmischen Wettbewerb steht das Geschacher um Fördergelder, nicht ausgelastete Produktionskapazitäten, medienpolitischen Einfluss und – nicht zuletzt – die Kultivierung des Mythos Babelsberg, der keiner mehr ist. Auch wenn es am Drehort Berlin gerade so aussieht: Hollywood ist woanders. mot

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