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Im WORT laut: „Vom Dauer-Mahner zum Dauer-Brenner“

Zwischen der Bundesregierung und der Zentralrat der Juden gibt es einen neuen Staatsvertrag. In einem epd-Gespräch äußert sich dazu Zentralratspräsident Dieter Graumann:„Bilanzsaison beim Zentralrat?

Zwischen der Bundesregierung und der Zentralrat der Juden gibt es einen neuen Staatsvertrag. In einem epd-Gespräch äußert sich dazu Zentralratspräsident Dieter Graumann:

„Bilanzsaison beim Zentralrat? Besser geht’s nicht: Denn ganz aktuell haben wir einen enormen Verhandlungserfolg zu verbuchen, den eigentlich größten in der Geschichte des Zentralrats. Wir werden in den nächsten Tagen einen neuen Staatsvertrag unterzeichnen, der uns eine Verdoppelung der bisherigen finanziellen Zuwendung garantiert, von bisher fünf Millionen auf nunmehr zehn Millionen Euro. Ich selbst habe das ganze Jahr über wirklich sehr hart um diesen Erfolg gekämpft – und bin daher sehr froh und auch ein wenig stolz, dass er mir jetzt auch geglückt ist, zumal in so schwierigen Zeiten. Nun sind wir in der Lage, den Zentralrat und unsere Arbeit zum Wohle des neuen pluralen Judentums in eine ganz neue Ära zu katapultieren. Das ist doch eine stolze Bilanz mit idealem Timing für den Jahrestag meiner Wahl!

Wie ich oft sagte, geht es mir aber auch um einen Perspektivwechsel: Judentum will ich anders, moderner und positiver positionieren. Natürlich ist ein derartiger Mentalitätswechsel ein Prozess, der seine Zeit braucht, aber doch seit 365 Tagen sehr konsequent vorangetrieben wurde. Wir haben es geschafft, innerhalb der jüdischenGemeinschaft wie auch außerhalb das Image des „Dauer-Mahners“ sozusagen zu einem positiven „Dauer-Brenner“ hin zu ändern, indem wir auch den ganzen Reichtum an positiven Dimensionen des Judentums, seine herzlichen Traditionen, die vielfältige Kultur ein Stück weit in den Mittelpunkt gestellt haben. (...)

Der Zentralrat hat sich stets für die Muslime im Land eingesetzt, so waren wir auch die allerersten, die sich gegen die schrecklichen Sarrazin-Thesen gestellt haben. Wir haben eine freundschaftliche Beziehung zur muslimischen Community, die im letzten Jahr nochmals verstärkt wurde. Und gerade in diesen schweren Zeiten stehen wir besonders an ihrer Seite. (...)

Der Zentralrat hat stets auf die Gefahr von Rechtsextremismus aufmerksam gemacht, was aber meist als „Überempfindlichkeit“ abgetan wurde. Erst diese furchtbaren Ereignisse mussten beweisen, dass wir leider doch in gewisser Weise Recht hatten, auch wenn ich mir dieses Ausmaß an Gewalt und diese mörderische Explosion von Hass niemals vorgestellt hätte.“

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