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Meinung: Impfen gegen die Panik

DIE REGIERUNG UND DIE POCKENGEFAHR

Der Erregungspegel steigt. Beinahe täglich warnt ein Politiker, eine Polizeibehörde oder ein Geheimdienst vor einem Anschlag. Wahlweise ist von konventionellem Sprengstoff die Rede, von RaketenAngriffen auf Flugzeuge, von biologischen oder chemischen Substanzen oder sogar von einer mit Nuklearabfall bestückten „schmutzigen Bombe“. Wird einmal nicht gewarnt, oder gelangt eine Gefahrenanalyse nicht sofort aus einer Ministerrunde an die Öffentlichkeit, können sich Politik und Sicherheitsbehörden auf die Schelte eines Teils der Medien gefasst machen. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ verdächtigt nun die Regierung Schröder, sie habe kurz vor der Bundestagswahl ein Papier über die Gefahr eines vom Irak ausgehenden Anschlags mit Pockenviren verheimlicht. Das ist nicht völlig auszuschließen, aber wenig plausibel. In dem Papier wird das theoretische Risiko eines bioterroristischen Angriffs im Falle eines Irak-Krieges beschrieben – und darauf verwiesen, dass auch in Russland und Nordkorea illegal Pockenerreger gelagert sein sollen und Terrorgruppen Kampfstoffe herstellen wollen. Das war so neu nicht. Spätestens seit dem 11. September 2001 diskutieren Regierungen im In- und Ausland alle denkbaren Terrorvarianten, häufig öffentlich. Die Pockengefahr ist in Deutschland bekannt, Bund und Länder bereiten sich aufwändig vor. Das bringt mehr als täglich schrillende Alarmglocken. fan

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