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Meinung: In aller Bescheidenheit

SCHRÖDER UND FISCHER

Politiker sollen an die Zukunft denken, allerdings nicht nur an die eigene. Der Bundeskanzler und sein Außenminister werden 2006 gemeinsam wieder antreten, tropfte es gestern aus Regierungskreisen – und zwar gezielt. Der Vorwurf, dass sie in punkto Zukunft mehr Gedanken auf sich selbst als auf das Land verschwenden, ist den beiden trotzdem ausdrücklich nicht zu machen. Denn die kämpferische Ankündigung dient weniger der Zukunft – beide sind zu altgedient, um ernsthaft zu glauben, dass man in der Politik das Jahr 2006 vorplanen kann – als vielmehr der schnöder Gegenwart. Joschka Fischer hat sich offensichtlich von dem Traum verabschiedet, als EUAußenminister nach Brüssel zu gehen. Vorsorglich hat Schröder am Nachmittag noch einmal die vorzügliche Qualitäten Fischers für dieses Amt öffentlich gelobt. Was besagen soll: Nicht, weil man den deutschen Außenminister in Brüssel nicht wollte, sondern weil der deutsche Kanzler ihn für unentbehrlich hält, bleibt Fischer in Berlin. Für seine eigene Person reklamiert Schröder mit der Ankündigung für 2006 den Anspruch, den angestoßenen Reformprozess politisch zu führen. Gegen alle Widrigkeiten ein trotziger Ruf: Wir machen es noch einmal, Deutschland! tib

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