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Meinung: In der Soziklinik

Kommt ein Arzt zum Doktor … – so oder ähnlich beginnen die granatenartigsten Witze, die von diesem Intro meist unweigerlich in die Tiefebene der Kunstfehler führen, zu den irrtümlich abgesägten Beinen, vergessenen Scheren, verwechselten Spritzen. „Weg vom Tisch!

Kommt ein Arzt zum Doktor … – so oder ähnlich beginnen die granatenartigsten Witze, die von diesem Intro meist unweigerlich in die Tiefebene der Kunstfehler führen, zu den irrtümlich abgesägten Beinen, vergessenen Scheren, verwechselten Spritzen. „Weg vom Tisch!“ heißt es dann, wie wir TVSeriensüchtigen wissen, und der Elektroschock schüttelt Arzt und Patienten durch. Extrem vorbildhaft scheint uns deshalb der gegenwärtige Berliner Kunstfehlerkongress, der ja keineswegs Wege zum besseren Kunstfehler zeigen will, sondern eher, wie man ihn vermeidet. Kleine Bitte an die Bundesregierung: Könnten wir ganz, ganz schnell so was auch für die Politik organisieren? Der Kanzler hat neulich einen Anfang gewagt und ganz radikal einen Fehler zugegeben – doch jetzt ist schon wieder Hauen und Stechen im sozialdemokratischen OP. Sigmar Gabriel hat der Partei ein Bein abgesägt, aber es scheint das falsche gewesen zu sein, es fließt Blut, und der Solidaritätsdruck sinkt weit unter die erlaubten Werte. Schon zischt Chefarzt Müntefering „Weg vom Tisch!“, es knallt laut, und keiner weiß, ob der Patient lebend das Ende der Sendezeit erreicht. Tolldreistes Treiben in der Soziklinik heute! Echt ein Fall für die Gesundheitsreform.

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