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Insolvenz: Neuanfang bei der Treberhilfe

Die Insolvenz der Treberhilfe ist für Beschäftigte und ihre Klienten ein Befreiungsschlag. Wenn der Bundestag schärfere Gesetze zur Kontrolle der Branche beschließt, hat die Affäre ihr Gutes.

Am Ende dieser Dienstfahrt steht die Chance auf einen Neuanfang. Für den Maserati fahrenden Sozialunternehmer Harald Ehlert. Und für „seine“ Treberhilfe: 150 Mitarbeiter, die seit Juli kein Gehalt mehr bekommen haben und ihre Klienten, Obdachlose und Jugendliche. Für sie alle ist die Insolvenz ein Befreiungsschlag. Sie beendet die Fehde zwischen Ehlert und dem Senat und der Insolvenzverwalter kann nun in Ruhe einen neuen Träger aussuchen, der die Mitarbeiter und Klienten übernimmt. Interessenten gibt es genug, das Geschäft mit der Armut ist einträglich. Das hat Treberhilfe-Gründer Ehlert stets betont und wurde deshalb zur tragischen Figur. Er hat zwar Recht: Mehr Wettbewerb in der Sozialbranche tut Not, weil die Kosten explodieren.

Wo aber Aufträge ausschließlich aus Steuergeldern bezahlt werden, ist ein bisschen Wettbewerb noch kein Freibrief, sich wie ein freier Unternehmer zu verhalten, wie Ehlert irrtümlich glaubte. Er schöpfte Geld für Sportwagen und ein Spitzengehalt ab und trat so eine Debatte über fehlende Transparenz in der alimentierten Branche los, die ihn einholte. Der Senat nutzte die Chance, forderte schärfere Kontrollen und bekam dafür eine Mehrheit im Bundesrat. Das muss der Bundestag nun in Gesetzesform gießen, und die Affäre hätte ihr Gutes.

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