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Intoleranz: Verbitterung ist eine schlechte Ratgeberin

Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Verbitterung eine schlechte Ratgeberin ist. Unser Kolumnist Helmut Schümann weiß jetzt, warum Frauke Petry, Lutz Bachmann und all die anderen Deppen so drauf sind, wie sie sind.

Man muss sich Frauke Petry als verbitterten Menschen vorstellen. Man muss sich die Vorsitzende der AfD nicht nur ein bisschen verbittert vorstellen, sondern total verbittert. Desgleichen Lutz Bachmann, der dieser Pegida voranmarschiert. Und die, die hinter ihm herlaufen, sind auch mehr oder weniger verbittert. Wie auch Marine Le Pen in Frankreich, Viktor Orbán in Ungarn, Jaroslaw Kaczynski in Polen, Geert Wilders in den Niederlanden, Christoph Blocher in der Schweiz und der zaungierige Teil der CSU in Bayern. Alles zutiefst verbitterte Menschen. Die Liste ließe sich leider noch fortsetzen, auch in England gibt es verbitterte Menschen, ebenso wie in Dänemark und Österreich undundund. Überall, wo Rechtspopulisten auf dem Vormarsch sind und mitreden dürfen, ist die Verbitterung schlechter Partner, Unzufriedenheit über das eigene Schicksal, das Gehalt, und überhaupt, ist doch alles Scheiße dieses Leben. Verbitterung aber ist eine üble Begleiterin, ein schlimmer Finger, der, blind für die Wirklichkeit und die Humanität, zu Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aufruft.

Das ist jetzt keine miese Polemik, auch keine Verleumdung besorgter Mitmenschen. Das ist Wissenschaft, Ergebnis einer Studie des Leibniz-Institutes in München und der Helmut- Schmidt-Universität in Hamburg.

In fünf Jahren haben die Forscher 16 000 erwachsene Menschen befragt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die subjektive Unzufriedenheit eine sehr egoistische Ader ist, die anderen Menschen nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnt. Wer mit sich selbst nicht im Reinen ist, möchte auch nicht, dass es anderen besser geht. Den Zusammenhang von Miesepetrigkeit und Intoleranz kann man sich vorstellen, wie man sich auch umgekehrt eine Kausalität von Lebensfreude und Offenherzigkeit denken kann. Aber macht es das erträglicher? Zumal sich die böse Verbitterung unabhängig von gesellschaftlichem Status, Bildungsgrad oder Arbeitssituation einschleicht. Noch dümmer, vertrackter und blöder macht die in diesem Zusammenhang vermaledeite Subjektivität diese Gemütslage. Mit Fakten über die tatsächlichen eigenen Lebensumstände muss man der erst gar nicht kommen. Wenn ich mich dreckig fühle, soll es anderen eben auch dreckig gehen. Und deswegen sollen die Flüchtlinge schön bleiben, wo sie herkommen. Und was tun gegen die selbst empfundene Übellaunigkeit? Aufklären, aufklären aufklären.

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