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Israel und Iran: Drohung aus Verzweiflung

Wer einen Überraschungsschlag plant, kündigt ihn nicht an. Insofern ist es unwahrscheinlich, dass Israel Iran angreifen wird.

Wer einen Überraschungsschlag plant, kündigt ihn nicht an. Insofern ist es unwahrscheinlich, dass Israel Iran angreifen wird. Hinzu kommen die militärischen Hindernisse. Israel ist nicht in der Lage, einen Vernichtungsschlag gegen das Atomprogramm zu führen. Anders als seinerzeit im Irak und in Syrien, wo das Land jeweils nur ein oberirdisches Reaktorgebäude zerstören musste, verteilt sich Irans Programm auf mehrere, teils unterirdische Standorte. Um sein Ziel zu erreichen, müsste Israel, erstens, mehr Flugzeuge einsetzen, als es hat. Zweitens, sie wegen der Entfernung unterwegs auftanken, was es alleine nicht kann. Drittens, modernste bunkerbrechende Bomben einsetzen, die Amerika bisher nicht rausrückt. Und, viertens, sicherstellen, dass die Luftabwehr der Länder, die es auf dem Weg in den Iran überfliegen muss, die Jets nicht abschießt. Warum also eine Drohung, die es nicht wahr machen kann? Israel sieht sich existenziell gefährdet. Irans Führer haben mehrfach geschworen, das Land auszulöschen. Für einen Israeli ist es kaum zu verstehen, dass die Länder, die einen solchen zweiten Holocaust verhindern könnten, so zaghaft vorgehen. Die Drohung ist ein Hilferuf aus ungläubiger Verzweiflung. cvm

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